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Autorenbildroehlprojekt

No time to die

Ist euch schon mal aufgefallen, dass man die wirklich nicht hat? Immer beschäftigt, immer in Aktion, dies und jenes noch erledigen…..im Volk der Indianer wusste man, wann die Zeit gekommen war, begab sich auf die letzte Reise, nahm sich Zeit…..Heute will sich niemand dafür Zeit nehmen, denn das Leben ist ja auch viel zu schön!

James Bond hatte die Zeit auch nicht, denn er musste sich und die Welt retten. Und das in Matera, mit 30.000 Liter Cola , damit die Maschinen weniger übers altehrwürdige Pflaster schlitterten und wenn, dann nur für die Show.

Tatsächlich meinte ich den einen oder anderen Schauplatz wiederzuerkennen(siehe abgebildetes Platz) doch dazu hätte ich den Film im Vorfeld wenigstens 3 Mal sehen sollen, um noch mehr zuordnen zu können.

Nach meinem Besuch von Matera seh ich ihn mir noch einmal an. Versprochen!

Der Zufall will es, dass gerade ein Filmfestival in Matera stattfindet. Allerdings konnte ich James in keiner Ankündigung noch in der Jury finden.

Da wir grad bei Kunst sind: hier ein paar Skulpturen aus Matera.

Die letzte Skulptur hatte ich aus verschiedenen Blickwinkeln und unter unterschiedlichem Licht fotografiert. Ich denke, das ist das beste Foto.

Matera zählt zu den ältesten Städten der Welt und ist berühmt für seine Höhlen- Siedlungen in vulkanischem Gestein, sogenanntem Tuff. Bereits im Steinzeitalter soll hier gesiedelt worden sein.

Um sich diese Sassi( so heißen die Siedlungen) zu erschließen, ist man tatsächlich fast nur treppauf- und ab unterwegs. Die Bewohner lebten dort teilweise noch in den 50er Jahren ohne Strom und Wasser, was natürlich Krankheiten förderte. Inzwischen sind aus den Höhlenwohnungen viele Bed&Breakfast-Einrichtungen, Hotels, Restaurants, Café‘s, kleine Geschäfte aber auch Museen geworden. Und es gibt auch wieder Bewohner, denn die wurden in den 50er ausgebürgert. Doch der Sanierungsbedarf ist weiterhin sehr groß.

Besonders interessant sind auch die vielen Felsenkirchen. Da für alle Eintritt verlangt wurde, war ich allerdings nur in der größten (San Pietro Barisani) drin.

Das Bild rechts unten zeigt die Katakomben mit den Sitznischen für die Toten zum sogenannten „Abtropfen“. Sie blieben dort, bis die Verwesung vollständig eingesetzt hatte.

Während dessen ich jetzt noch gut 30min Zeit habe, bis mein „Zeltplatzshuttle“ kommt, noch eine kleine Randgeschichte.

Beim Schlendern durch die Gassen kam ich an einem kleinen Herrengeschäft vorbei, dessen Besitzer Giovanni, wie ich später erfuhr, vor dem Geschäft stand und meine interessierten Blicke wahrnahm. Sofort überfiel mich ein freundlicher aber bestimmter Redeschwall. Kurz danach fand ich mich im Geschäft wieder und Giovanni begann, ohne einmal Luft zu holen, mir Hemden zu zeigen. Er gab mir zu verstehen, dass ich sie auch anprobieren müsste. Da ich offensichtlich doch etwas überrascht und unschlüssig wirkte, machte er sich daran, mich auszukleiden. Zuerst den Reisverschluss meiner Jacke, danach die Jacke selbst. Eine Dame betrat den Laden, die er fragte, ob sie zu mir gehören würde. Als sie lachend verneinte, bat er sie, sich zu gedulden und schon war sie raus aus dem Geschäft. Als ich immer noch nicht flink genug mitmachte, hob er meine beiden Arme an und ich stand mit freiem Oberkörper vor ihm, hatte aber in der nächsten Sekunde ein Hemd an. Danach ein Tuch und einen Gürtel für meine Jeans.

Hemd war zu eng, also die nächste Größe. Danach schob er mich in die Kabine und meinte, ich sollte doch mal diese tolle italienische Baumwollhose anprobieren. Ja, die gefiel mir und saß sehr gut, leider nicht an den Waden, da ich ja keine Storchenbeine habe. Letztendlich verließ ich den Laden mit Hemd und Tuch, bar bezahlt, deshalb auch Schnäppchenpreis. Zum Abschied schüttelte er mir lange die Hand und erzählte irgendetwas von positiver Aura, ich sollte über Nacht über seine anderen Hemden und Gürtel nachdenken und morgen wiederkommen.


Zum Schluss noch ein paar Abendaufnahmen.


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Claudia Landbeck
Nov 07

👌tolle Nachtaufnahmen und deine Geschichten sind sehr kurzweilig und unterhaltsam, es macht mir viel Spaß sie zu lesen. 😄😘

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