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Autorenbildroehlprojekt

Corpo di San Pio

Wer kennt das nicht? Die Großeltern und zum Teil auch die Eltern hatten im Wohnzimmer eine Glasvitrine. Da drinnnen standen Gläser für „Gut“, die schönsten Sammeltassen, Porzelanfiguren und Fotos von Angehörigen, von Toten aber natürlich auch Lebenden.

Als kleines Kind stand man davor und fragte sich, wer war das noch mal? Wollte man anfassen, hieß es: Finger weg, geht bloß kaputt. Als man dann älter war, hatte man sich die Personen auf den Foto’s gemerkt und schaute auch gar nicht mehr richtig hin. Zumindest ging es mir so.

Gerade diese Gedanken kamen mir heute, als ich vor der Glasvitrine(Sarkophag aus Glas) des sogenannten Volksheiligen Padre Pio stand. Mit mir sicherlich 200 Menschen, überwiegend älter als ich. Auch hier: kein Öffnen der Vitrine, um mal eben anzufassen.

Das Bild ist leider unscharf, aber ich stand ganz hinten und musste auch noch alle vor mir wegschneiden.

Padre Pio war in der Katholischen Kirche umstritten, mehrmals wurde ihm sogar seine Tätigkeit als Seelsorger vom Papst untersagt. Aber er hat ein hohes Ansehen gerade in den ärmeren Schichten der Völker. 2002 erfolgte seine Heiligsprechung vor mehr als 1 Million Pilger in Rom.

Papst Franziskus sieht einige Teile der Botschaft des Padre Pio als heute sehr aktuell an, insbesondere den „ Kampf gegen das Böse“.

Die Kirche, in der der Padre aufgebahrt ist, ist sehr modern, aber auch reich verziert. Diese, wie auch das Krankenhaus direkt nebenan, wurden durch Spenden aus aller Welt finanziert.

Und all das in dem kleinen apulischen Bergdorf San Giovanni Rotondo, in das Padre Pio von Kirchenoberen geschickt wurde, seine Gesundheit zu verbessern. (Wer sich dafür interessiert: es gibt einen Beitrag vom Deutschlandfunk vom 16.02.2016, sehr interessant).

Gestern bin ich von Matera nach Vieste an der Adria aufgebrochen. Es war, nachdem ich die Adriaküste erreichte, eine Fahrt wie in Trance. Kurve an Kurve, Ausblick mit Badebucht mit Badebucht mit Badebucht.

Allerdings waren die Badebuchten nicht zugänglich, da dazu immer ein Hotel oder Campingplatz gehörte, die aber jetzt geschlossen sind. Auf dem Bild links oben ist der östlichste Aussichtspunkt Italiens zu sehen, stand zumindest auf der Beschreibung.

Vor Vieste konnte ich Flamingo’s in freier Wildbahn fotografieren.

Kurz vorher war ich noch auf einem Campingplatz, den ich bis zum Strand hin inspizierte. Dort sprach mich ein älterer Herr an, ob ich Deutsch spräche: joo! Er würde am Horizont über dem Meer Punkte sehen, ob ich die auch sehen würde. Konnte ich bestätigen, aber es war etwas diesig, es war nicht zu erkennen, was es war. Seine Antwort darauf: dann muss ich mal einen Italiener fragen, wer weiß, was die da machen? Naja, die Italiener im Grunde nix, denn bei heutiger klarer Sicht, erwies es sich schon als das andere Ufer der Adria. Wirklich nah, auch wenn es doch etliche Seemeilen Abstand sind.

Als ich in Vieste ankam, bekam ich einen Schreck: der Ort war tot….kein Mensch, kein Auto, nicht mal eine Katze….und die gibt es genug auf Italiens Straßen….aber nach Blick auf die Uhrzeit war klar: Siesta! Hab den kleinen Ort trotzdem nach etwas Essbarem abgeklappert, dabei ein paar Foto‘s gemacht, aber ohne zählbarem Erfolg.

Also rein in den Bus und weiter. Zu guter Letzt landete ich in einem kleinen Dorf am Nationalpark Gargano.

Von meinem Stellplatz aus heute Morgen der Blick:

Bevor ich heute Morgen zum Padre Pio startete, ging es direkt zum eingezäunten Strandbereich des Nationalparks und rein ins Wasser. Nackt im Nationalpark schwimmen….erwartet einen dann die doppelte Strafe?

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